Äthiopien: Humanitäre Lage verschärft sich, immer mehr Menschen auf der Flucht

  • Auch fast fünf Monate nach dem Beginn der Kämpfe in der Region Tigray fliehen die Menschen, um sich in Sicherheit zu bringen. Jeden Tag erreichen weitere Vertriebene die grösseren Städte, wo sie bei Einheimischen oder in improvisierten Unterkünften wie Schulen unterkommen. In Tigray sind schätzungsweise eine Million Menschen auf der Flucht.
    IKRK/ Alyona Synenko
  • In der Stadt Aksum hat sich die Einwohnerzahl seit Beginn der Krise verdoppelt. Das rasante Bevölkerungswachstum belastet wichtige öffentliche Dienstleistungen wie Wasserversorgung, Abwasserentsorgung und Gesundheitswesen.
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  • Tausende von Familien wurden getrennt, als sie flüchteten. Das Fernmeldenetz nimmt zwar nach und nach seinen Betrieb wieder auf, doch viele Menschen wissen noch immer nichts über den Verbleib ihrer Angehörigen. In enger Zusammenarbeit mit dem Äthiopischen Roten Kreuz und dem Sudanesischen Roten Halbmond hilft das IKRK bei der Wiederaufnahme von Kontakten zu Angehörigen. Zwischen November 2020 und Februar 2021 konnten rund 4400 vertriebene Familien und rund 13 000 Flüchtlinge durch Anrufe und „Sicher&Gesund“-Nachrichten wieder Kontakt zu Angehörigen aufnehmen.
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  • Besonders gefährdet sind Kinder, die auf der Flucht von ihren Eltern getrennt wurden.
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  • Ende März besuchte Dominik Stillhart, Direktor Feldeinsätze des IKRK, die äthiopische Region Tigray. “Die Not ist überwältigend”, sagte Stillhart. “Immer mehr Menschen kommen mit nichts als ihrer Kleidung in die Städte. Zusammen mit dem Äthiopischen Roten Kreuz arbeiten wir rund um die Uhr, um hier und auch in ländlichen Gebieten mehr Hilfsgüter zu verteilen.”
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  • Die Kämpfe unterbrachen die Ernte und die Menschen verloren ihre Vorräte und ihre Existenzgrundlage, als sie die Flucht ergriffen. Nahrung zu finden ist eines der grössten Probleme der Vertriebenen. Um die vorhandenen Nahrungsmittel möglichst gut zu nutzen, kochen die Menschen in den Lagern oft gemeinsam.
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  • Vertriebene sind auf die Grosszügigkeit der Einheimischen angewiesen. Die Folgen der Kämpfe für die Wirtschaft sind jedoch gravierend, und die wirtschaftliche Lage der Einheimischen, die die Hauptlast der anhaltenden Vertreibung tragen, wird immer schwieriger.
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  • In der Hauptstadt Mek‘ele sind Läden und Märkte wieder geöffnet und manche Dienste wie etwa das Fernmeldenetz funktionieren wieder, doch die Situation ist nach wie vor instabil und die Leute leben in ständiger Angst. Sie wissen nicht, was der nächste Tag bringt und wann sie wieder nach Hause kommen. Eine Rückkehr zur Normalität bleibt fraglich.
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  • In der Stadt Aksum hat sich die Einwohnerzahl seit Beginn der Krise verdoppelt. Das rasante Bevölkerungswachstum belastet wichtige öffentliche Dienstleistungen wie Wasserversorgung, Abwasserentsorgung und Gesundheitswesen.
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06. April 2021

Auch fast fünf Monate nach Beginn der Feindseligkeiten in der äthiopischen Region Tigray sind viele Menschen auf der Flucht, und die humanitäre Situation verschärft sich. Im vergangenen Monat besuchte Dominik Stillhart, Direktor Feldeinsätze des IKRK, provisorische Unterkünfte in der Stadt Aksum. Im Hinblick auf eine Ausweitung der regionalen IKRK-Aktivitäten sprach er mit Vertriebenen über den wichtigsten humanitären Bedarf.