Nord-Kivu: Infolge intensiver Kämpfe strömen Dutzende Verletzte nach Goma

Nord-Kivu: Infolge intensiver Kämpfe strömen Dutzende Verletzte nach Goma

Goma (IKRK) – Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) ist besorgt über die zunehmende Intensität der bewaffneten Auseinandersetzungen in Sake, einer Region in der Provinz Nord-Kivu im Osten der Demokratischen Republik Kongo. Die Auswirkungen dieser Entwicklungen auf die Zivilbevölkerung sind höchst bedenklich.
News release 09. Februar 2024 Demokratische Republik Kongo

Die kongolesischen Streitkräfte und ihre Verbündeten bekämpfen die Gruppe „Bewegung 23. März" (M23). In der Folge strömten am 7. Februar 2024 58 durch Waffen verletzte Personen in das Ndosho-Spital in Goma, das von der Gemeinschaft baptistischer Kirchen in Zentralafrika betrieben wird. 31 davon waren Zivilpersonen. Das IKRK unterstützt die Behandlung der Verwundeten in diesem Spital, doch die Zahl der Patientinnen und Patienten ist derzeit doppelt so hoch wie die verfügbaren Betten. Die Zivilbevölkerung und die Gesundheitseinrichtungen leiden zunehmend unter den Folgen der Kämpfe.

„Immer mehr Patientinnen und Patienten kamen auf Motorrädern und in Bussen an. Mit den Neuankömmlingen und den Personen, die sich bereits vor dem 7. Februar in Behandlung befanden, beträgt die Patientenzahl derzeit 120 Personen, bei einer Kapazität von 64 Betten. Der Platzmangel für die Aufnahme all dieser Menschen ist derzeit unser grösstes Problem. Seit Beginn des Jahres 2024 haben wir bereits 219 Personen mit Waffenverletzungen behandelt", erklärt Laurent Cresci, Leitender OP-Pfleger des IKRK in Goma.

Die grosse Zahl der Verwundeten im Ndosho-Spital in Goma ist hauptsächlich auf den Zusammenbruch der Gesundheitseinrichtungen in oder in der Nähe der umkämpften Gebiete zurückzuführen. Die Einrichtungen sind nicht in der Lage, zu triagieren und die Verwundeten zu stabilisieren. Sie können die Patientinnen und Patienten generell nicht mehr wirksam und würdevoll betreuen, weil es ihnen an medizinischer Ausrüstung und Fachpersonal fehlt. Viele Gesundheitsfachpersonen sind in sicherere Regionen geflüchtet. Einige medizinische Einrichtungen liegen im Brennpunkt der Kämpfe, etwa das Mweso-Spital in Masisi. Sie werden von Zivilpersonen, die vor den Kämpfen fliehen, überrannt.

 

„Die anhaltenden Kampfhandlungen erschweren oder verunmöglichen Hilfslieferungen in den abgelegenen Gegenden rund um Rutshuru und Masisi zunehmend. Dies gilt insbesondere für medizinische Güter. Ein sicherer humanitärer Zugang ist wesentlich, wenn wir auf die wachsenden Bedürfnisse der Menschen, die von diesem Konflikt betroffen sind, reagieren wollen. Immer mehr Menschen sind hilflos und isoliert; häufig haben sie keinen Zugang zu medizinischer Versorgung."

Anne-Sylvie Linder, Leiterin der IKRK-Unterdelegation in Nord-Kivu

 

Das IKRK erinnert alle Beteiligten daran, dass die Zivilbevölkerung gemäss dem humanitären Völkerrecht geschützt und geschont werden muss, und dass bei der Durchführung von Kampfhandlungen alle praktisch möglichen Vorsichtsmassnahmen getroffen werden müssen, um den Verlust zivilen Lebens und Schäden an zivilem Eigentum möglichst gering zu halten. Medizinische Einrichtungen, Ambulanzen und Gesundheitspersonal müssen ebenfalls geschont und geschützt werden.

 

Über das IKRK

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) ist eine neutrale, unparteiische und unabhängige Organisation mit einem ausschliesslich humanitären Auftrag, der in den Genfer Abkommen von 1949 verankert ist. Es hilft Menschen auf der ganzen Welt, die von bewaffneten Konflikten und anderen Formen von Gewalt betroffen sind, und es bemüht sich nach Kräften, ihr Leben und ihre Würde zu schützen und ihre Leiden zu lindern. Dies geschieht häufig an der Seite seiner Rotkreuz- und Rothalbmondpartner.

Das IKRK ist seit 1993 in der Provinz Nord-Kivu in der Demokratischen Republik Kongo im Einsatz und schützt und unterstützt vor Ort die Opfer des bewaffneten Konflikts und anderer Gewalt.

Für Auskünfte:

Nagham AWADA, IKRK Goma, +243 812256360, nawada@icrc.org

Eleonore ASOMANI, IKRK Genf, +41 22 730 3443, press@icrc.org