Ohne Sofortmassnahmen droht Gaza Stopp der medizinischen Versorgung

Ohne Sofortmassnahmen droht Gaza Stopp der medizinischen Versorgung

Genf (IKRK) – Am Donnerstag erklärte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), konkrete Massnahmen seien erforderlich, um den Zugang zu medizinischer Notfallversorgung im Gazastreifen zu erhalten.
News release 24. Januar 2024 Israel und die besetzten Gebiete

Heute sind der Nasser Medical Complex und das European Gaza Hospital (EGH) - beide im Süden des Gazastreifens gelegen - für etwa 2 Millionen Menschen die einzigen Referenzspitäler, die über moderne chirurgische und medizinische Notfalldienste mit grossen Bettenkapazitäten verfügen, was zurzeit jedoch für die Verwundeten und Kranken aus dem ganzen Gazastreifen nicht ausreicht. Der Nasser Complex und ein drittes Spital, Al Amal, das vom Palästinensischen Roten Halbmond betrieben wird, liegen mitten im derzeitigen Kampfgebiet.

Weniger als 20 Prozent der Fläche von Gaza – etwa 60 Quadratkilometer – sind heute Zufluchtsort für mehr als 1,5 Millionen Menschen. Sie leben unter katastrophalen Bedingungen im Süden des Gazastreifens, wo die dramatische Eskalation der Kämpfe ihr Leben bedroht.

 

Alle Spitäler in Gaza sind überfüllt, es mangelt an medizinischem Material, Treibstoff, Lebensmitteln und Wasser, viele beherbergen Tausende von vertriebenen Familien. Und nun drohen zwei weitere Spitäler durch die Kämpfe auszufallen. Die Folgen für das Gesundheitswesen sind verheerend. Es muss dringend gehandelt werden.

William Schomburg, Leiter des IKRK-Büros in Gaza

Laut humanitärem Völkerrecht müssen alle Konfliktparteien die medizinische Infrastruktur uneingeschränkt schonen und schützen.

Das humanitäre Gebot, die Gesundheitseinrichtungen in Gaza zu schützen, ist unmissverständlich. Falls diese Einrichtungen – insbesondere Nasser und EGH – ihren Betrieb nicht aufrechterhalten können, wird es aufgrund der Bevölkerungsdichte, der extrem schlechten Lebensbedingungen, des kollabierenden Gesundheitswesens und der Intensität der Feindseligkeiten Tausende vermeidbarer Todesfälle geben.

Die Konfliktparteien und alle, die Einfluss auf sie haben, müssen unverzüglich Massnahmen ergreifen, um die Sicherheit der Spitäler und der darin befindlichen Menschen zu gewährleisten; um sicherzustellen, dass medizinisches Personal, Verletzte und Kranke sowie Ambulanzen gefahrlosen Zugang zu den Spitälern haben, und um dafür zu sorgen, dass die für den Betrieb der Spitäler notwendigen Güter wie Medikamente, Treibstoff, Lebensmittel und Wasser rechtzeitig geliefert werden können.

 

Über das IKRK

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) ist eine neutrale, unparteiische und unabhängige Organisation mit einem ausschliesslich humanitären Auftrag, der in den Genfer Abkommen von 1949 verankert ist. Es hilft Menschen auf der ganzen Welt, die von bewaffneten Konflikten und anderen Formen von Gewalt betroffen sind, und es bemüht sich nach Kräften, ihr Leben und ihre Würde zu schützen und ihre Leiden zu lindern. Dies geschieht häufig an der Seite seiner Rotkreuz- und Rothalbmondpartner.

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