IKRK-Präsidentin Mirjana Spoljaric bei einem Besuch am Horn von Afrika/ IKRK - Josiah Karanja Mburu

IKRK-Präsidentin Mirjana Spoljaric: Während sich die humanitäre Lage verschlechtert, verstärkt das IKRK seine Unterstützungs- und Schutzmassnahmen für besonders hilfsbedürftige Menschen

Stellungnahme der IKRK-Präsidentin Mirjana Spoljaric nach einem Besuch am Horn von Afrika.
News release 30. Januar 2023 Äthiopien Kenia Somalia

Mein erster Besuch am Horn von Afrika als Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) erfolgt zu einem schwierigen Zeitpunkt für die Region, die gleichzeitig unter Konflikten und dem Klimawandel zu leiden hat.

Da die humanitäre Lage sich für Millionen von Menschen verschlechtert, verstärkt das IKRK seine Massnahmen: In den vergangenen drei Jahren wurde das Budget des IKRK für Äthiopien, Kenia und Somalia um 32 % erhöht, wobei Kenia eine entscheidende Rolle als regionales Zentrum einnimmt. Gleichzeitig ist das Gesamtbudget um 9 % gestiegen. Dies ist Ausdruck unseres ungebrochenen Engagements für die Unterstützung von Bevölkerungsgruppen in dieser Region, die von bewaffneten Konflikten betroffen sind – trotz globaler Unruhen.

Jedes Land am Horn von Afrika kennt seine eigenen Herausforderungen. Der Friedensprozess im Norden Äthiopiens lässt bei Millionen von Menschen Hoffnung aufkeimen, nachdem der zweijährige Konflikt unvorstellbares Leiden und zahlreiche Entbehrungen verursacht hat. Doch die humanitären Bedürfnisse bleiben unermesslich gross, insbesondere in den abgelegenen Regionen Tigray, Amhara, Afar und Oromia.

In Somalia trägt die Zivilbevölkerung die Hauptlast des Konflikts, der sich im vergangenen Jahr intensiviert hat, und gleichzeitig leiden das Land und die gesamte Region unter einer beispiellosen Dürre.

Einige der grössten Probleme machen nicht an den Landesgrenzen Halt. Die Nahrungsmittelkrise in der Region verschärft sich und die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels sind über die Grenzen eines einzelnen Landes hinaus spürbar. Menschen, die vor Gewalt und Klimaschocks fliehen, überqueren Landesgrenzen und die humanitären Bemühungen, um zu verhindern, dass Familien getrennt werden, müssen mehrere Länder und manchmal gar Kontinente überspannen. Deshalb ist es für uns so entscheidend, unsere enge Zusammenarbeit mit der Afrikanischen Union, die bei der Lösung dieser regionalen Probleme eine zentrale Akteurin ist, fortzusetzen.

Ich kann also die Bedeutung der nationalen Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften – Teile des weltweit grössten humanitären Netzwerks – nicht stark genug betonen. Ohne die Somalische Rothalbmondgesellschaft, die Äthiopische Rotkreuzgesellschaft, die Kenianische Rotkreuzgesellschaft und andere Partner der Bewegung auf der ganzen Welt wären wir nicht in der Lage, jene Menschen zu erreichen, die unsere Hilfe dringend benötigen.

In dieser herausfordernden Zeit setzt sich das IKRK weiterhin für die Einhaltung des humanitären Völkerrechts ein und bleibt seinem Grundsatz der Neutralität treu, der es ihm ermöglicht, Menschen in entlegenen, von Konflikten betroffenen Gegenden Schutz und Hilfe zu bringen.

Der Welt stehen bedeutende politische und wirtschaftliche Herausforderungen bevor, die auch die humanitäre Hilfe beeinflussen; die Betriebskosten steigen, der Wettbewerb um Gelder wird härter und zuweilen sehen wir uns gar damit konfrontiert, dass wesentliche völkerrechtliche Grundsätze hinterfragt werden. Wir zählen auf die weitere Unterstützung unserer Spenderinnen und Spender für diese Region, in der wir den wahren Wert neutraler und unparteiischer humanitärer Hilfe unter Beweis stellen konnten.

Ich bin überzeugt, dass mein Besuch ein Zeichen dafür setzen wird, dass das Leid der von bewaffneten Konflikten und Gewalt am Horn von Afrika betroffenen Menschen nicht in Vergessenheit gerät und dass wir uns weiterhin um die dringendsten humanitären Bedürfnisse kümmern werden.

Für Auskünfte:

Alyona Synenko, IKRK Nairobi, Tel. : +254 716 897 265
asynenko@icrc.org