Das IKRK ruft alle Seiten auf, kritische Infrastruktur in der Ostukraine zu verschonen

Das IKRK ruft alle Seiten auf, kritische Infrastruktur in der Ostukraine zu verschonen

Jetzt spenden
News release 19. Februar 2022 Ukraine
  • Aufgrund der feindlichen Handlungen ist die Wasserversorgung für eine Million Menschen in der Ostukraine unterbrochen.
  • Zivile Infrastruktur zur Bereitstellung grundlegender Dienstleistungen ist im Rahmen des Völkerrechts geschützt.
  • Reparaturen an der beschädigten Infrastruktur sind dringend nötig, brauchen aber Zeit.

Genf/Kiew (IKRK) – Aufgrund der zunehmenden Kampfhandlungen in der Ostukraine läuft die Bereitstellung grundlegender Dienstleistungen Gefahr, vollständig unterbrochen zu werden.

In den letzten beiden Tagen wurden infolge der feindlichen Handlungen mindestens zwei grosse Wasserwerke in der Region Donezk – die 1st Lift Pumping Station und die Karlivska Filtration Station –, die über eine Million Menschen, einschliesslich Spitälern und anderen wichtigen Dienstleistungen, auf beiden Seiten der Kontaktlinie mit Trinkwasser versorgen, ausser Betrieb gesetzt.

„Wir sind äusserst besorgt über die Entwicklungen der letzten Tage in der Ostukraine. Zivile Infrastruktur zur Bereitstellung grundlegender Dienstleistungen sowie ziviles Personal, das die Infrastruktur betreibt, wartet und instand hält, sind im Rahmen des humanitären Völkerrechts geschützt", sagte Florence Gillette, Leiterin der IKRK-Delegation in der Ukraine.

„Wir erinnern alle Seiten daran, dass bei der Durchführung militärischer Operationen immer darauf geachtet werden muss, die Zivilbevölkerung und zivile Objekte zu verschonen. Das IKRK ruft alle Seiten auf, grundlegende Infrastruktur, die für das Überleben der Bevölkerung entscheidend ist, zu verschonen und die Grundsätze der Unterscheidung, Verhältnismässigkeit und der Vorsichtsmassnahmen zu wahren."

In den letzten acht Jahren mussten aufgrund der feindlichen Handlungen in der Ostukraine Städte, Dörfer und ländliche Gemeinden auf beiden Seiten der Kontaktlinie immer wieder tage- bzw. wochenlang lang ohne Wasser, Gas oder Strom auskommen.

Ohne dringende Massnahmen zum Schutz der grundlegenden Dienstleistungen in den umkämpften Gebieten sind umfassende humanitäre Folgen für die Menschen zu erwarten.

Reparaturen an der beschädigten Infrastruktur sind dringend nötig, brauchen aber zweifellos Zeit. Damit die Bereitstellung von sauberem Trinkwasser für die Menschen in Not gewährleistet ist, wird das IKRK eng mit den Wasserversorgern zusammenarbeiten und deren Bemühungen zur Wiederherstellung der Wasserversorgung unterstützen; sollte dies nicht möglich sein, wird es jegliche Übergangslösungen, darunter die Verteilung von Wasser durch Wassertankwagen, für die betroffene Bevölkerung, unterstützen.

Aktive Kampfhandlungen entlang der Kontaktlinie haben das IKRK gezwungen, seine Aktivitäten an den Heiz- und Kühlversorgungsstationen auf beiden Seiten des Übergangs von Stanytsia Luhanska einzustellen, wo die Menschen sich aufwärmen können, während sie auf den Übertritt warten. Das IKRK musste auch mehrere Fahrten aussetzen, in deren Rahmen die Teams Hilfsgüter in Gemeinden auf beiden Seiten der Kontaktlinie bringen wollten.

„Die Gemeinden in der Ostukraine tragen die Hauptlast eines acht Jahre dauernden Konflikts und wir hoffen inständig, dass sie nicht noch mehr Leid erfahren müssen", so Florence Gillette. „Wir beim IKRK bekräftigen, dass wir hier sind, um zu bleiben, müssen aber berücksichtigen, dass die Sicherheit unseres Personals oberste Priorität hat. Mitten in diesen schwierigen Zeiten für die Ukraine und ihre Bevölkerung wird das IKRK seine Arbeit Seite an Seite mit den betroffenen Gemeinden fortsetzen, um die enormen Bedürfnisse zu erfüllen."

Das IKRK arbeitet eng mit der Ukrainischen Rotkreuzgesellschaft und seinen Partnern in der Bewegung zusammen. Der Einsatz des IKRK in der Ukraine ist sein zehntgrösster Einsatz weltweit mit einem Budget von CHF 73,5 Mio. für das Jahr 2022.

Anmerkung für Redakteure:

Das IKRK wurde 1863 gegründet und ist weltweit tätig. Es hilft Menschen, die von Konflikten und bewaffneter Gewalt betroffen sind und fördert die Einhaltung der Gesetze zum Schutz von Kriegsopfern. Das IKRK ist eine neutrale, unabhängige und unparteiliche Organisation, deren Mandat auf den Genfer Abkommen von 1949 beruht. Sein Sitz ist in Genf in der Schweiz und es ist in über 100 Ländern tätig.

Weitere Informationen:

Mirella Hodeib, IKRK Kiew, mhodeib@icrc.org,
+380952628049

Oleksandr Vlasenko, IKRK Kiew, ovlasenko@icrc.org
+380503484743

Galina Balzamova, IKRK Moskau, gbalzamova@icrc.org,
+7903 545 35 34

Ruth Hetherington, IKRK Genf, rhetherington@icrc.org,
+41 79 217 32 23 

Frédéric Joli, IKRK Paris, fjoli@icrc.org,
+33 6 20 49 46 30

Mattew Morris, IKRK London, mmorris@icrc.org,
+44 7753 809471

Engagieren Sie sich

Jetzt spenden